Aus meiner Jugendzeit II.

Erzählungen für die Jugend von Isabella Braun. Mit 2 colorirten Lithographien. (Gesammelte Erzählungen von Isabella Braun. Elfter Band.)

 

J. F. Schreiber, Eßlingen, o. J.

 

Von der echten Kindesliebe

Isabella und Anton besuchen die blinde Baronin von Freiberg im Schloss Unterknöringen. Dort treffen sie auf den Waisenknaben Hieronymus, der von der Gräfin verköstigt wird und ihr zum Dank täglich auf seiner Geige vorspielt. Als Hieronymus erzählt, wie sehr er seine alte Großmutter liebt, wird er von Isabella und Anton ausgelacht, die sich nicht vorstellen können, wie man einen faltigen alten Menschen ebenso herzlich küssen kann wie ihre eigene schöne Mutter.

Als Isabella anderntags trotz Verbot ihres Vaters auf dem Schlossweiher mit dem Boot fährt, stürzt sie ins Wasser und zieht sich eine schwere Erkältung zu. Auf ihrem Krankenlager erkennt sie, dass Kindesliebe nicht nur im Austausch von Zärtlichkeiten bestehen kann.

 

Von den lieben Vögelein
Als Isabella und Anton im Wald einen toten Vogel in einer der vom Amtmann aufgestellten Fallen finden, zerstören sie aus Mitleid mit den Tieren alle Fallen und bestatten die toten Tiere. Doch Isabella verliert dabei ihr Messer, das vom Förster aufgefunden wird.

 

Aus der Weihnachtszeit

Herrlich ist das Weihnachtsfest bei der Familie Braun, zu der das halbe Dorf ins Jettinger Schloss eingeladen ist. Doch der alte Brauch, dass jeder dem ihm liebsten Menschen das eigene Weihnachts-Hutzelbrot anschneiden lässt, birgt Konfliktpotential.

 

Dreimaliges Scheiden

Isabella ist tieftraurig, als ihr Bruder Anton zum Besuch der Lateinschule von zu Hause auszieht. Kurz darauf wird ihr Vater schwer krank und verstirbt. Es ist das Ende ihrer glücklichen Jugend in Jettingen.

 

Das Dorfkind in der Stadt

Die elfjährige Isabella besucht nun in Augsburg das Institut der Englischen Fräulein. Von ihren Mitschülerinnen wird sie auf Grund ihrer ländlichen Kleidung und ihrer Perücke - auf Grund einer Erkrankung hat sie alle Haare verloren - ausgeschlossen und verlacht. Auch die Lehrerin geht davon aus, dass die neue Schülerin verstockt und unbegabt ist - bis Isabella in einem Aufsatz ihr herausragendes schriftstellerisches Talent zeigt . . .

 

Von Katharina die Graccho, unserer liebsten Lehrerin

Von allen ungeliebt fühlt sich die in das Internat abgeschobene Halbwaisin Marie. Sie ist zur Einzelgängerin und Misanthropin geworden, bis ein Unfall eine Wendung in ihrem Leben herbeiführt.

 

Unsre Kreszenz

Die grobe, aber herzensgute Wirtschafterin Kreszenz wird von allen Schülerinnen im Institut der Englischen Fräulein verehrt. Doch ein Missverständnis bei den Vorbereitungen zur Namenstagfeier der Oberin Katharina die Graccho vergiftet das Verhältnis zwischen Kreszenz und den Schülerinnen scheinbar für immer.

 

Nach vierzig Jahren

Isabella Braun kehrt vierzig Jahre nach ihrem Wegzug nach Jettingen zurück und gedenkt mit Wehmut und Dankbarkeit ihrer glücklichen Jugend, die sie dort verbracht hat. Das Dorf hat sich sehr verändert. Das Grab des Vaters ist aufgelassen, doch an seiner Gedenktafel an der Friedhofsmauer sind frische Blumen zu finden.