Das Geheimnis des Schreibtischs

Eine Erzählung von Isabella Braun.

 

Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1890.

 

Artur Schmitt zieht mit seinen Eltern und der Schwester Marie in die erste Etage des Hauses der verarmten Witwe Dorner. Da der intellektuelle Vater, der die Familie als Schriftsteller ernährt, von den Nachbarn als hochmütiger Sonderling verkannt wird, wird auch Artur von seinen Altersgenossen zunächst gemieden und bleibt ein Außenseiter. Als der Vater stirbt, hinterlässt er Artur seinen Schreibtisch mit einem verschlossenen Fach, welches nur in einer existentiellen Notsituation geöffnet werden darf. Durch die Unterstützung der Kommerzienrätin, die sich des Halbwaisens annimmt und ihm unentgeltlich Unterricht erteilt, kann Artur schließlich zahlreiche Freundschaften mit Gleichaltrigen und Erwachsenen schließen und gibt durch seine immer deutlicher werdende hohe geistige Begabung zu großen Hoffnungen Anlass. Die Mutter hält durch Näharbeiten mit Mühe die Familie über Wasser. Als Mutter und Schwester jedoch schwer erkranken, wird Artur gezwungen, seine Studien aufzugeben und möglichst rasch selbst Geld zu verdienen. Die verzweifelte Mutter öffnet daraufhin das geheime Fach im Schreibtisch des Vaters.