Drei Erzählungen für die Jugend von Isabella Braun. Mit zwei Farbendruckbildern. (Gesammelte Erzählungen von Isabella Braun. Sechster Band.)
L. Auer, Donauwörth, o. J.
Das Vaterhaus
Marie ist das einzige Kind eines Försters. Die Familie lebt idyllisch im Wald, und die naturverbundene Marie kann sich kein schöneres Leben vorstellen. Eines Tages wird sie von anderen Kindern
überredet, Erdbeeren zu sammeln und in der Stadt zu verkaufen. Dort wird sie von den neuen Eindrücken überwältigt. Nachdem ihr eine vornehme Dame die Erdbeeren abkauft, denkt Marie nur noch an
deren palastartiges Haus und ist mit dem bisherigen Leben bei ihrer Familie unzufrieden. Als Maries Mutter stirbt, ist der Vater mit der Erziehung des Kindes überfordert. Frau von Reizenau, die
vornehme Dame aus der Stadt, trifft zufällig auf das Kind und überredet den Vater, ihr Marie zur Erziehung zur überlassen. Marie ist zunächst überglücklich. Doch Frau von Reizenau, selbst
kinderlos, verliert bald das Interesse an ihrem Adoptivkind, das die "Bauernmanieren" nie ganz ablegen kann. Die hinterlistige Zofe NIna, die ihre Herrin bisher schamlos ausgenommen hat, wittert
in Marie eine Konkurrentin und setzt alles daran, Marie das Leben so schwer wie möglich zu machen.
Das wahrhaftige Abenteuer eines Lateinschüler
Der Schüler Ludwig sieht sich als großer Dichter abenteuerlicher Dramen. Nach der Erstaufführung seines Werkes "Zauberer Radro Rüder" erlebt er ungewollt sein erstes echtes Abenteuer, nämlich als
er aus Versehen mit seinem Stiefel die Scheibe eines Krämerladens einwirft, was recht unangenehme Folgen mit sich bringt.
Als die Yukka zum erstenmal blühte
Die Erzählung spielt 1759 in Memmingen zur Zeit des Siebenjährigen Krieges. Die Kinder des Senators von Grimmel beobachten, wie preußisches Kriegesgefangene in Memmingen interniert werden.
Besonderes Mitleid erregt die Frau eines Kunndersdorfer Soldaten, die ihrem Mann samt ihrem kleinen Kind nachgefolgt ist; der verletzte Soldat und auch das kranke Kind sterben kurz nach ihrer
Ankunft. Heimlich organisieren die Kinder Nahrungsmittelpakete für die Witwe. Leider scheitert die Aktion gründlich. Die Witwe wird als vermeintliche Diebin vor Gericht gestellt, denn auf dem
Grab ihres Kindes wird der blühende Stengel der kostbaren von Grimmelschen Yukka-Palme aufgefunden.