4 Erzählungen für die Jugend von Isabella Braun. Mit 2 colorirten Lithographien. (Gesammelte Erzählungen von Isabella Braun. Vierter Band.)
Eßlingen, J. F. Schreiber, o. J.
In der Schule des Lebens
Die junge Eudoxia von Mayenwald kehrt aus dem Mädcheninternat nach Hause zurück. Die Eltern sind über die gute Erziehung ihres Kindes glücklich, dass sich aufopferungsvoll um den kranken Großvater und um eine verarmte blinde Witwe kümmert. Mit ihren Freundinnen aus dem Internat pflegt sie einen herzlichen Briefkontakt. Doch falsche Freundinnen aus den Adelsfamilien der näheren Umgebung gewinnen immer größeren Einfluss auf Eudoxia
Die Macht der Gewohnheit
Arthur, Sohn einer bürgerlichen Familie, bringt stolz sein Zeugnis nach Hause: Er ist der Zweitbeste in der Klasse. Sein Vater fragt ihn statt des erwarteten Lobes, warum er nur der zweite und
nicht der erste Schüler sei. Der erste Rang wird vom Nachbarsjungen Konrad, einem armen Halbwaisen, eingenommen. Arthur ist bei näherem Nachdenken sehr darüber verwundert, dass der mittellose
Konrad, der meist nicht einmal genug Geld für eine Kerze zum Studieren in den Abendstunden besitzt, bessere Leistungen erbringt. Er ist sich sicher, dass Konrad über einen Talisman verfügen muss,
und beschließt, ihm diesen zu stehlen.
Die Familienchronik
Ein von seinen Untertanen auf Grund seiner Volksnähe und Hilfsbereitschaft hochverehrter und geliebter Landgraf verstirbt überraschend. Er hinterlässt einen einzigen Sohn, Raimund, der jedoch noch zu jung ist, die Position des Vaters einzunehmen. Zur Enttäuschung und zum Erschrecken der einfachen Leute und des Erziehers scheint Raimund seinem beliebten Vater immer weniger ähnlich zu sein und ein hochmütiger und abgehobener Adeliger zu werden.
Etwas Lebendiges. Eine Geschichte aus der Weinachtszeit
Die zwei armen Witwen Röckl und Kellner leben mit ihren Kindern, dem kleinen Franzl und dem zehnjährigen Staserl, in einem bescheidenen Häuschen auf dem Münchner Viktualienmarkt. Als Franz lange
und schwer erkrankt, wird Staserl seine Pflegerin. Weihnachten rückt heran, und der kleine Franz wünscht sich nichts sehnlicher als "etwas Lebendiges". Staserl beschließt, ihm einen Kanarienvogel
zu kaufen, aber weiß nicht, woher sie das nötige Geld nehmen soll. Zufällig wird sie Zeugin, wie ihr Mitschüler Felix seinen Klassenkameraden Fleißzeichen abkauft, mit denen er bei seinen Eltern
ein noch teureres Weihnachtsgeschenk erwirken will. Staserl, die sich bisher in der Schule nie mehr als nötig angestrengt hat, erzielt zur Verwunderung und Freude der Lehrerin ein Fleißzeichen
nach dem anderen. Da sie nicht erkennt, dass sie sich dabei immer tiefer in die Betrügereien von Felix verstrickt, ist sie zunächst überglücklich, ihrem Franzl das ersehnte Weihnachtsgeschenk
machen zu können.